Matthias Fuchs
geb. 3.11.1939 in Hannover gest. 1.1.2002 in Hamburg

Am Neujahrsmorgen 2002 erlag der Schauspieler Matthias
Fuchs im Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf im Alter von 62 Jahren einem
langen, quälenden Lungenkrebsleiden.
Matthias Fuchs kam am 3. November 1939 in Hannover zur Welt,
war eine Art Wunderkind und sammelte als Neunjähriger in Osbornes
"Tod im Apfelbaum" erste Bühnenerfahrung. Er diente sich hoch. Zuerst Statist, Requisiteur, Beleuchter und Schauspielunterricht,
das waren seine Stationen.
1955 klopfte die Filmbranche an seine Tür, Matthias Fuchs wurde an der Seite von Heid Brühl Bestandteil der Immenhof-TrilogieDiese Rolle gab seiner Karriere einen weiteren Schub,
prägte er doch die Filmrolle des "feinen Stadtjungen Ethelbert" mit seinem Optimismus.
Es folgte die Darstellung von Kurt Hoffmanns Der Engel, der seine Harfe versetzt, wofür er 1959 den
Bundesjugendfilmpreis.erhielt.
Jedoch verlor er nie die Bühne aus den Augen. Seine Theaterkarriere begann 1962 im "Theater in der Josefstadt" in Wien; in den
folgenden Jahren konnte man ihn auch in Köln und Hannover bewundern. Seine
Domäne waren die Romeos, aber er überzeugte auch als "Marquis von Keith". Manches Mal bezeichnete er die harte Arbeit am Theater als "Bergwerksarbeit". Er arbeitete ebenso gründlich und versetzte sich tief in seine Rollen um auf der
Bühne zu überzeugen.
Zwischen 1971 und 1979 spielte er in Frankfurt am Main.
Rainer Fassbinder holte Fuchs 1981 für den Film Lola, 1983 spielte er in Die flambierte Frau. An der Seite des ebenfalls grossartigen Günter Lamprecht war

Fuchs im Fernsehen in Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz zu sehen. Beim Debüt des heutigen Hollywood-Starregisseurs Roland Emmerich "Das Arche Noah Prinzip" war Fuchs dabei. Die Liste der grossen Regisseure in der Theaterbranche, mit
denen Fuchs arbeitete, liest sich wie eine Rangliste der Besten: Rudolf Noelte, Peter Palitzsch, Ernst Wendt, Hans Neuenfels. Das Hamburger Schauspielhaus wurde
immer mehr eine Art Zuhause für Matthias Fuchs, ab 1981 gehörte er zum Ensemble. Doch neben dem Theater war Matthias Fuchs auch als Fernsehsprecher bekannt. Zappte man abends durch die
dritten Programme, kam man gelegentlich an einer, für den ersten Blick, uninteressanten Dokumentation vorbei. Doch eine klare,
prägnante, sehr tiefe und dennoch beruhigende Stimme fesselte den Zuschauer. Das Geschehen auf dem Bildschirm war nur halb so interessant, wie dieser
einschmeichelnden Satzmelodie zu lauschen. Noch drei Tage vor seinem Tod stand Fuchs in dem Stück "Push Up"in Hamburg auf der Bühne, die seine grössten Erfolge miterlebte. Der Bühne des Hamburger Schauspielhauses. Unvergesslich blieb er
hier auch in Zadeks "Lulu"-Inszenierung. Trotz seiner vielen hervorragenden Rollen, war Fuchs kein Protagonist. Vielleicht fehlte ihm der feste Wille, ein
bekannter Star zu werden, ihm reichte es, ein grosser Star zu sein. Matthias Fuchs wusste in jeder Rolle zu überzeugen und war sie noch so klein. Matthias Fuchs hinterlässt eine Frau und eine Tochter. Doch auch für das Ensemble des
Hamburger Schauspielhauses ist sein Tod ein grosser Verlust. Ebenso wie für die zahlreichen Fans, denen er seit 1995 zahllose Stunden ohne Gesicht verlieh, als
Erzähler in der Hörspielserie "Die drei ???". Seine Stimme war bedrückend, fröhlich, ängstlich oder aber auch einfach nur beruhigend .